Ich hab da mal eine super Geschäftsidee…
Leider Me-too. Was nun? Was tun?
„Ich hab da eine super Geschäftsidee! Darf ich Ihnen die mal vorstellen und Sie um Ihr Feedback und Ihren Rat bitten?“. So oder so ähnlich kommen immer wieder engagierte Studenten auf mich zu. Puuh, die Zeit ist knapp, und ich weiß ja, mit eben mal schnell Feedback ist es meist nicht getan…

Deshalb sollten wir junge Leute mit Ideen und unternehmerischen Ambitionen unterstützen, wo und wie immer es geht. Vor allem sollten wir ihre Ideen ernst nehmen und nicht gleich bei jeder Idee abwinken, die schon jemand anders irgendwie umgesetzt hat, z. B. in Übersee. Meckern darf man, was ich auch tue, wenn aus lauter Verliebtheit in die eigene super Idee die Recherche des Wettbewerbs nicht oder nicht gründlich erfolgt ist. Aber danach kann man – und dafür plädiere ich sehr – jede Menge Unterstützung anbieten, um aus der „super“ Me-too-Idee heraus eine bessere, unique Geschäftsidee zu entwickeln.

Jedes Produkt hat Schwächen, Gründe, weshalb Kunden nicht begeistert „Her damit!“ rufen. Und es gibt nichts, was man nicht noch besser machen kann, wenn man es nur anders macht, nicht selten mit Konsequenzen für das Geschäftsmodell. Oft finden sich an der Relation Kunden – Probleme interessante Stellschrauben, an denen Wettbewerber noch nicht drehen, weil sie es vielleicht nicht können oder weil sie nicht konsequent die tatsächlichen Probleme von Kunden analysiert haben.
Es lohnt es sich tatsächlich, eine Produktidee oder Business Model Hypothese nicht gleich vom Tisch zu wischen, sondern stattdessen noch mal ein paar Schritte zurück zu rudern und gründlicher am Fit von Lösung (Produkt) und Problem (Kunde) zu arbeiten, konsequent zu analysieren, zu testen, zu verwerfen und schließlich zu validieren. Dann lassen sich gute Ansätze und Ideen finden, mit denen man aus einem müden Me-Too-Produkt oder -Geschäftsmodell ein spannendes neues entwickeln kann. Auch wenn das nicht immer gelingt, der Versuch lohnt sich!
Dabei können und sollten wir jungen unternehmerischen Talenten helfen. Damit machen wir Mut, dran zu bleiben. Lasst uns also nicht so schnell abwinken, wenn uns eine Idee nicht sofort überzeugt. Helfen wir stattdessen, aus kreativen Ansätzen eine wirklich gute Idee zu entwickeln, an der man gerne weiterarbeitet, weil sich deren Umsetzung lohnt!
P.S.: In diesem Zusammenhang noch ein Wort in Richtung Investoren: Ich kann die Frage „Arbeitet Google daran schon?“ echt nicht mehr hören. Bitte schaut euch stattdessen das Potenzial hinter einer Geschäftsidee genauer an…